Die Energiezukunft am 800hmr – Wandererlebnisse am wiederbelebten Happurger Stausee
Servus, liebe Wanderfreunde!
Als begeisterter Naturliebhaber und Stammgast auf den Pfaden des 1000hmr habe ich kürzlich etwas entdeckt, das mein Wandererherz höher schlagen lässt – und zwar nicht nur wegen der atemberaubenden Aussichten!
Der schlafende Riese erwacht wieder
Bei meiner letzten Tour oberhalb von Happurg, nur einen Katzensprung (etwa 30 Kilometer) östlich von Nürnberg, bin ich auf ein faszinierendes Großprojekt gestoßen. Dort, wo sich der malerische Deckersberg auf rund 580 Meter Höhe erhebt, wird gerade heftig gebaggert. Nicht irgendein Bagger ist da am Werk, sondern ein wahrer Koloss: der „Weiße Riese“ genannt, mit schwindelerregenden 1.000 PS und 128 Tonnen Eigengewicht! Videolink zum Frankenfernsehen
Warum das Ganze? Unser Pumpspeicherkraftwerk Happurg, das seit 2011 stillgelegt ist, soll wiederbelebt werden – und das ist für mich als Umweltbewussten eine echte Freudennachricht!
Was ein Wanderer über Pumpspeicher wissen sollte
Für alle, die wie ich gerne zwischen Houbirg und Zankelstein unterwegs sind, aber vielleicht nicht wissen, was ein Pumpspeicherwerk eigentlich macht: Es funktioniert quasi wie eine riesige Batterie für unseren Strom!
Stellt euch das obere Becken wie einen gigantischen Energiespeicher vor – so groß wie 20 Fifa-Norm-Fußballfelder (105 x 68 m!). Wenn die Sonne kräftig scheint oder der Wind ordentlich bläst und mehr Strom erzeugt wird als benötigt, pumpt man Wasser aus dem unteren ins obere Becken. Wenn später Energie gebraucht wird, lässt man das Wasser wieder herunterplätschern und treibt damit Turbinen an. Genial einfach, oder?
Ohne solche Speicher müssten Solaranlagen und Windräder regelmäßig abgeschaltet werden – und der wertvolle Ökostrom wäre futsch! Als jemand, der die Natur liebt und oft die herrlichen Ausblicke vom 800hmr genießt, kann ich nur sagen: Ein klares Ja zur Energiewende!
Die Herausforderungen unseres „Heimat-Akkus“
Warum lag das Werk eigentlich so lange brach? 2011 verschwand plötzlich eine Million Kubikmeter Wasser aus dem oberen Becken – einfach weg! Die undichte Stelle im porösen Karstgestein wurde bis heute nicht gefunden. Doch jetzt investiert der Energiekonzern Uniper rund 250 Millionen Euro, um das Problem zu lösen.
Die Ingenieure haben sich etwas Besonderes einfallen lassen: Eine Kunststofffolie und mehrere Asphaltschichten sollen das Becken künftig abdichten. Zusätzlich werden Glasfaserleitungen verlegt, die sofort Alarm schlagen, wenn irgendwo Wasser austritt. Und um ganz sicher zu gehen, bohren sie sage und schreibe 17.000 Löcher, bis zu zwölf Meter tief, die mit Kies und Beton aufgefüllt werden. Diese „Rüttelstopfsäulen“ bilden das neue Fundament für die Abdichtung.
Warum Pumpspeicher wieder im Kommen sind
Übrigens: Nicht nur in Happurg, sondern deutschlandweit erleben Pumpspeicherkraftwerke gerade ein echtes Comeback! Lange galten sie als unwirtschaftlich, doch das ändert sich jetzt. Warum? Der Strommarkt hat sich gewandelt:
- Tagsüber gibt es dank Solarenergie viel günstigen Strom – manchmal kostet er sogar nichts!
- In den Randzeiten und nachts sind die Strompreise höher.
Für die Betreiber lohnt es sich also, den günstigen Strom einzuspeichern und später teurer zu verkaufen. Gleichzeitig helfen sie damit, unser Stromnetz stabil zu halten.
Im Schwarzwald wird beispielsweise das Rudolf-Fettweis-Werk ausgebaut. Dort sprengen und bohren sie kilometerlange Tunnel in den Fels unterhalb des bisherigen Speichersees!
Was bedeutet das für uns Wanderer?
Für unser wunderschönes Naherholungsgebiet bringt die Reaktivierung natürlich Veränderungen mit sich. Der Happurger Stausee hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Freizeitparadies entwickelt. Wenn das Werk 2028 wieder ans Netz geht, wird der Wasserspiegel je nach Betrieb um bis zu vier Meter schwanken. An manchen Tagen wird man dann vielleicht das schlammige Ufer sehen.
Aber als verantwortungsvoller Wanderer und Naturfreund sehe ich das pragmatisch: Die Energiewende braucht solche Speicher dringend! Und nach wie vor können wir die herrlichen Wanderwege des 800hmr genießen, die Aussichten auf den Stausee bewundern und dabei wissen: Hier entsteht etwas Wichtiges für unsere Zukunft.
Fazit: Ein wichtiger Baustein für die Energiewende
Als jemand, der oft auf dem 800hmr unterwegs ist und die Schönheit unserer Hersbrucker Schweiz liebt, freue ich mich, dass wir mit dem wiederbelebten Pumpspeicherwerk einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Natürlich könnte man sagen: „Nicht in meinem Hinterhof!“ Aber ich finde, wir können stolz sein, dass in unserer Region Bayerns wichtigster Energiespeicher entsteht!
Übrigens: Wer selbst einen Blick auf die Baustelle werfen möchte – der Abzweig zum Aussichtspunkt am Deckersberg lohnt sich absolut! Nur nicht zu nahe ran, es ist und bleibt eine Großbaustelle.
Also Wanderschuhe schnüren, Rucksack packen und auf zum 800hmr!
Eure Wanderfreundin aus der Hersbrucker Schweiz (JJC).