Waldbaden 2.0 – Jetzt auch in der Mietwohnung mit Dunstabzugshaube
Was tun, wenn der Alltag mal wieder aussieht wie eine dieser überladenen To-do-Listen, die man eigentlich nur erstellt hat, um sich besser zu fühlen – und dann beim Anblick derselben gleich wieder gestresst ist?
Der moderne Mensch ist erschöpft. Vom Wocheneinkauf, vom Lärm, vom Homeoffice, von WhatsApp-Gruppen, in denen niemand je zum Punkt kommt. Und von dieser permanenten Selbstoptimierung: mehr Achtsamkeit, mehr Bio, mehr Balance – bitte aber alles gleichzeitig und am besten noch heute.
Während draußen der Verkehr lärmt und drinnen der Geschirrspüler seinen nächtlichen Zyklus trommelt, wächst in vielen von uns die Sehnsucht nach einem Ort, der einfach nur ist. Ein Ort mit Moos, Stille und atmender Luft. Also: Wald. Nur leider nicht direkt nebenan. Und selbst wenn – wann soll man da noch hin?
Aber halt – Erlösung naht, in Form einer bahnbrechenden Erkenntnis: Virtuelles Waldbaden ist jetzt eine Sache. Also, wissenschaftlich belegte Erholung, ohne dass man sich die Wanderschuhe schnüren oder die Espressomaschine allein lassen muss. Einfach Bildschirm an, Wald rein, Stress raus. Zack. Waldbaden zwischen Mikrowelle und Balkonkraut.
Natürlich stellt sich dabei die Frage: Ist das noch Natur oder schon Netflix? Aber hey – wenn man sowieso schon Yoga im Wohnzimmer macht, in Zoom-Calls meditiert und digitale Kräuterwanderungen bucht, warum dann nicht auch ein bisschen Waldbaden auf dem Flatscreen? Schließlich muss niemand wissen, dass man dabei auf dem Sofa liegt, in Jogginghose, mit Chips.
Was früher ein Spaziergang war, ist heute ein USB-Stick mit Vogelgezwitscher. Und wer einmal den Sonnenuntergang in 4K erlebt hat, weiß: So ein echter Sonnenuntergang hat’s schwer. Wetterrisiko, kein Pauseknopf, kein Dolby-Surround. Also wirklich.
Wenn also das nächste Mal der Alltag wieder zu laut wird und der letzte echte Wald nur noch als Erinnerung auf dem Bildschirmschoner existiert – keine Panik. Einfach Fenster schließen, Ton anschalten, tief durchatmen: Der Wald ist jetzt da, in deiner Zwei-Zimmer-Wohnung mit Dunstabzugshaube. Baumfest statt Burn-out.
Und sollte man sich irgendwann doch mal wieder auf die Straße wagen, zwischen E-Scootern und Latte-Macchiato-to-go, reicht ein klarer Satz zur Orientierung:
„Keine Sorge – ich bin Waldbader. Ich darf das.“
P.S. Ironieschalter ist jetzt wieder ausgeschaltet und der Ernst des Lebens ist wieder da ;-)