Houbirg und Stausee


am Abend… Man merkt (leider), dass es bald Herbst wird…

Link zu ARD-Mediathek und einem TV-Beitrag aus 1962 über den Stausee, das Pumpkraftwerk und seine Entstehung.

Die Houbirg – Geschichte unter den Füßen, Ausblicke für die Seele

Wer auf dem 1000-Höhenmeter-Rundweg bei Pommelsbrunn unterwegs ist, entdeckt nicht nur Natur, sondern wandert durch ein Stück Erdgeschichte: die Houbirg. Für mich als Einheimischer, Naturliebhaber und Wanderfreund ist sie ein ganz besonderer Ort – mit Weitblick für die Seele und Tiefgang für den Kopf.

Ein Berg voller Geschichte in der Hersbrucker Schweiz

Die Houbirg liegt an der westlichen Kante der Fränkischen Alb, dort wo sich das Pegnitztal weitet und die Hersbrucker Schweiz beginnt. Von hier oben hat man einen herrlichen Blick ins Tal – und gleichzeitig liegt unter den eigenen Füßen eine der bedeutendsten Höhensiedlungen Deutschlands.

Bereits vor rund 60.000 Jahren, also in der Altsteinzeit, nutzten Jäger die Höhle im sogenannten Hohlen Fels. Später – in der Mittelsteinzeit – wurde der Ort wiederholt besucht, bevor er in der Bronzezeit zur dauerhaften Siedlung wurde.

Die Kelten und der Ringwall

Ab etwa 800 v. Chr. begann man, den Berg gezielt zu befestigen – ein imposanter Ringwall, heute noch sichtbar, zieht sich auf 4,5 Kilometern um das Hochplateau. Die Fläche innerhalb: 88 Hektar (ca. 123 Fussballbundesligafussballfelder), vergleichbar mit der Fläche der mittelalterlichen Stadt Nürnberg.

Die Kelten nutzten die Houbirg nicht nur als Siedlung, sondern als Schutz- und Rückzugsort. Werkstätten, Bronzefunde, Alltagsgegenstände: All das zeugt von einem intensiven Leben – und davon, dass dieser Berg einmal das Zentrum eines frühkeltischen Siedlungsraums war.

Vom Glanz zum Rückzug – und dann das Schweigen

Doch wie so oft in der Geschichte kam der Wandel schnell: Um 400 v. Chr., mit dem Beginn der Keltenwanderungen, wurde es still auf der Houbirg. Die Siedlung wurde aufgegeben. Anders als andere Höhensiedlungen wie etwa der Staffelberg, konnte sie sich später nicht mehr zur keltischen Stadt (Oppidum) entwickeln. Die Funde aus der Spätlatènezeit sind spärlich – die große Zeit der Houbirg war vorbei.

Neue Spuren in römischer Zeit

Jahrhunderte später – im 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. – tauchen erneut Hinweise auf menschliche Aktivität auf: Diesmal von germanischen Gruppen in der Spätantike. Ob sie hier tatsächlich eine Burg errichteten, ist unklar. Die Forschung dazu läuft. Aber sicher ist: Die Houbirg ließ die Menschen nie ganz los.

Ein Ort, den man nicht nur durchwandert – sondern spürt

Heute ist die Houbirg ein Natur- und Kulturdenkmal, das jeder, der hier wandert, mit eigenen Augen sehen und mit wachem Herzen erleben kann. Ich finde: Wer hier oben steht, darf ruhig einen Moment innehalten – und sich vorstellen, wie es hier vor tausenden von Jahren war. Zwischen Wald und Wind, zwischen Wall und Weitblick.

Fazit: Die Houbirg verbindet Geschichte, Landschaft und Heimatgefühl

Die Houbirg ist mehr als ein Aussichtspunkt. Sie ist ein Fenster in die Vergangenheit, ein Ruhepol der Gegenwart und ein Schatz unserer Region. Bitte begegnet ihr mit Respekt, bleibt auf den Wegen und nehmt euren Müll wieder mit – damit sie noch lange so bleibt, wie sie ist: einzigartig.

Bild vom 3.6.2025

Bild Herbst 2018