Urzeitbahnhof Hartmannshof


Urzeit zum Anfassen – Das Vorgeschichtsmuseum im Bahnhof Hartmannshof

Wenige Schritte vom Wanderweg entfernt und trotzdem eine Reise durch Jahrtausende: Das Vorgeschichtsmuseum im Urzeitbahnhof Hartmannshof ist ein echtes Juwel für alle, die beim Wandern auch gern in die Tiefe der Geschichte blicken. Hier begegnet man nicht nur Mammuts und Höhlenbären – sondern auch unseren eigenen Wurzeln.

HUNAS – Ein Archiv aus der Eiszeit

Im Obergeschoss dreht sich alles um einen ganz besonderen Ort: die Höhlenruine von Hunas, entdeckt 1956 von Professor Florian Heller. Was hier im Gestein verborgen lag, ist ein Schatz der Wissenschaft – ein regelrechtes Eiszeit-Archiv, das weit über Bayern hinaus Bedeutung hat.

Über Jahrzehnte hinweg wurden hier zwischen 1956 und 2011 Ausgrabungen durchgeführt. Das Ergebnis: Über 140 Tierarten konnten nachgewiesen werden. Unter den großen Säugetieren finden sich Fuchs, Wolf, Höhlenlöwe, Hyäne, Riesenhirsch, Nashorn – und natürlich der eindrucksvolle Höhlenbär.

Besonders bemerkenswert: In Hunas wurden auch Zähne und Knochen von Primaten gefunden – darunter der älteste Neandertaler-Fund Bayerns, ein Weisheitszahn, der Gänsehaut macht. Dazu kamen Werkzeuge aus Stein, die zeigen: Unsere Vorfahren waren hier – und zwar in mehreren Epochen.

Vom Jäger zum Siedler – Ein Streifzug durch 12.000 Jahre

Im Dachgeschoss nimmt uns die Ausstellung mit auf einen faszinierenden Zeitspaziergang durch die Frühgeschichte der Region Hartmannshof. Sie beginnt im Spätpaläolithikum (ca. 12.000–9.600 v. Chr.), als die letzte Eiszeit zu Ende ging.

Ein liebevoll gestaltetes Modell zeigt das Lager am Högenbach – samt Jagdwaffen, Feuersteinwerkzeugen und Alltagsgegenständen der Mittelsteinzeit. Man spürt regelrecht, wie das Leben der Jäger und Sammler damals ausgesehen haben muss.

Kulturen, Gräber, Götter – Die Besiedlung nimmt Fahrt auf

Ab etwa 2800 v. Chr. treffen wir auf die Menschen der Schnurkeramik-Zeit – ihre Spuren findet man z. B. auf dem Hochberg bei Mittelburg. Nicht weit davon entfernt wurde das Hockergrab von Hartmannshof entdeckt, ein spektakulärer Fund aus der Glockenbecherzeit – der erste dieser Art in ganz Mittelfranken.

Die Bronzezeit (2300–800 v. Chr.) bringt nicht nur neue Werkzeuge, sondern auch neue Siedlungsformen. Die Höhensiedlung Zant bei Heldmannsberg fällt durch zwei besonders schön gearbeitete Randleistenbeile auf – und den Nachweis einer echten Bronzewerkstatt.

Glaube, Grab und Glas – Die Hallstatt- und Keltenzeit

Aus der Hallstattzeit (800–500 v. Chr.) stammen Grabhügel mit reichen Beigaben – sie erzählen von der Hoffnung auf ein Leben im Jenseits. Besonders einzigartig ist das Keramikdepot von Hartmannshof-Breitfeld, das auf eine seltene Kultübung schließen lässt, bislang ohne Vergleich im süddeutschen Raum.

Zwischen 550 und 400 v. Chr. wurde es dann richtig lebendig: Die Houbirg bei Happurg war das religiöse und politische Zentrum der Region. Glasperlen, Bronzefibeln und eindrucksvolle Werkzeuge zeugen vom Leben der Kelten. Auch außerhalb der befestigten Houbirg war die Region dicht besiedelt – mit kleinen Gehöften, Werkplätzen und Siedlungen, die Einblicke in das alltägliche Leben der Kelten ermöglichen.

Das Ende einer Epoche – Die Römer kommen

Mit dem Einmarsch der Römer um 15 v. Chr. endet die Vorgeschichte Mitteleuropas – zumindest aus archäologischer Sicht. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die schriftlich überlieferte Geschichte. Doch die Spuren, die all diese Kulturen hinterlassen haben, sind im Museum in Hartmannshof eindrucksvoll erhalten – und laden zum Staunen ein.

Fazit: Der Urzeitbahnhof – Pflichtstopp für alle Zeitreisenden am Wanderweg

Ob nach der Wanderung oder als Ziel für einen eigenen Ausflug – der Urzeitbahnhof Hartmannshof ist eine Schatzkiste für Neugierige. Er macht sichtbar, wie viel Leben, Wandel und Kultur unsere Region schon erlebt hat – und zeigt, dass Geschichte nicht trocken sein muss, sondern lebendig, überraschend und zutiefst menschlich.